Das Fell Running kommt aus dem Vereinigten Königreich aka. Großbritannien.
Das Fell bezeichnet hügeliges und bergiges meist eher sumpfiges Gelände ohne viel Baumbewuchs. Vergleichbar ist es ein bisschen mit dem skandinavischen Fjell, bei uns in den Alpen würde die ähnlichste Landschaft die alpine Mattenregion sein.

 

 

Die Ursprünge dürfte das Fell Running um 1850 im Lake District haben. Im Jahre 1868 gibt es Aufzeichnungen über ein sogenanntes "guides race", bei dem sich die Führer (guides) welche sonst Touristen in die Fells und Berge führten bei Wettläufen im Gelände maßen. In den folgenden Jahren etablierten sich diese Wettkämpfe im Lake District und den Yorkshire Dales zusammen mit anderen schon existierenden Sportveranstaltungen und erfreuten sich großer Beliebtheit. Meist waren die Veranstaltungen mit Fairs und anderen Feierlichkeiten verbunden, es wurde viel gewettet und es gab gute Preisgelder für die Gewinner. So ist z.B. das Wasdale Fell Race Teil einer Schafausstellung mit Hound Trailing etc.

Diese Rennen haben sich über über viele Jahre erhalten und weiterentwickelt. In dieser Tradition werden sie bis jetzt weiter- und fortgeführt.

Was ist denn nun ein "fell race" ?

Es wird meist weglos gelaufen  (das ist der große Unterschied zum in den USA entstandenen "trail running" hier wird fast ausschließlich auf Trail das heißt also einem Weg und sei er noch so klein gelaufen). Die Route ist nur teilweise markiert weshalb auch immer eine gute Portion Navigationskönnen dazu kommt. In diesem Punkt, ist es dem Orientierungslauf viel ähnlicher, welcher selbst aber die Orientierung/Navigation viel mehr im Focus hat. Bei manchen Rennen ist die Strecke bis kurz vor dem Start nicht bekannt (“unknown course until just before you start”).

 

Hier ein Film von Salomon Running TV auf Youtube bei dem die Geschichte der Fell Runnings erzählt wird und man in den Bildern auch etwas von dem Spirit spürt.

 

Die obig beschriebenen "guides races", waren auch durch die Preisgelder als  "Profiläufe" eingestuft und unter dem strengen Regime der Gründungsväter. Die Distanzen waren meist nicht zu lange, manchmal unter einer Meile, aber dann doch mit über 1000 Fuß Anstieg. All diese sich noch erhaltenen Rennen werden heutzutage von der BOFRA (British Open Fell Runners Association) organisiert.

Zusätzlich zur beschriebenen Renntradition entwickelte sich eine welche der AAA (Amateur Athletic Association) unterstand. Diese griff die Ideale der "guides races" auf und verknüpften sie mit den langen Touren und Gratüberschreitungen von Bergsteigern und "Fell Walkers" wie Bob Graham und anderen. So wird die "Hallam Chase" im Rivelin Valley als das erste amateur Fell Race bezeichnet. Es folgten viele weitere Rennen, erwähnenswert ist das "Lake District Mountain Trial" (ertmalig 1952) welches schon 1953 ein Rennen für Frauen anbot.

Im Jahre 1970 wurde die FRA (Fell Runners Association) als Unterorganisation der AAA gegründet.

Es gibt drei Kategorien von Rennen: Short – 10 Kilometer oder weniger; Medium – Über 10 Kilometer aber weniger als 20 Kilometer; und Long – 20 Kilometer und mehr. Zusätzlich wird jedes Rennen noch durch den positiven Höhenunterschied pro Kilometer klassifiziert. Diese sind:  A – nicht weniger als 50 Höhenmeter pro Kilometer; B – nicht weniger als 25 Höhenmeter pro Kilometer; und C – nicht weniger als 20 Höhenmeter pro Kilometer.

Großbritannien hat eine sehr vielgestaltige Landschaft und die Höhenmeter sind verglichen mit Rennen in den Alpen oder den Rockies in USA nicht so hoch, allerdings ist die Terrainbeschaffenheit meist viel schwieriger. Rennen gibt es fast überall auf der Insel, ganz hoch im Norden auf der Isle of Skye bis ganz hinunter im Süden auf der Isle of Wright, so um die 500 Rennen insgesamt. Es gibt sie von sehr kurz - Burnsall Fell Race mit 2,4 km und 275 hm - bis  lange - High Peaks Marathon mit 67 km und 3000 hm - letzterer muss im Team absolviert werden und man ist auf sich gestellt ohne Versorgungspunkte.

Durch das Terrain hat sich auch ein spezieller genau passender Schuhtyp etabliert. Legendär sind die Schuhe von Walsh ( eine Schuhfirma von der ich erst bei der Recherche zu diesem Artikel gehört habe).

Dies sind relativ flexible, relativ ungedämpfte extrem stark profilierte Schuhe. In neuerer Zeit sind auch die Schuhe von Inov8 allen voran der Mudclaw sehr beliebt geworden. Grundsätzlich werden richtige Grippmonster bevorzugt. Die Medium und Long Rennen der A Kategorie haben auch meist eine Pflichtausrüstung, die neben der bei uns von Ultras bekannen Pflichtbekleidung auch Kompass etc. beinhaltet.

Denn die Teilnehmer brauchen gute Navigationskenntnisse.
So sind zwar einige Strecken ganz oder teilweise mit Wimpeln ausgesteckt, meist um die Läufer zu bündeln um den Schaden an der Natur gering zu halten. Die meisten Strecken sind aber unmarkiert, und es gibt oft mehrere Möglichkeiten um die Kontrollpunkte abzulaufen, weshalb nicht unbedingt der schnellste gewinnt sondern der der auch die schnellste Route hat.  In Realität wird erzählt ( so kann ich in einigen Foren lesen) handeln viele aber nach dem Prinzip "follow my leader" (d.h. "der vor mir weiß schon wos lang geht da folge ich jetzt einfach mal") was aber auf Grund des oft nebeligen Wetters vor allem wenn der Vordermann davonzieht leicht ins Auge gehen kann.